Samstag, 18. August 2012

Nachgenäht, aber anders

Aus dem Taschenheft "Wundervolle Patchworktaschen" habe ich die "Doktoren-Tasche" von Seite 62/63 nachgenäht. Allerdings habe ich anders genäht, als es in der Anleitung stand. Die war so verwirrend für mich geschrieben (aaaaaber: ich bin auch ein bischen naturblond), daß ich erst nach etwa 10maligem Lesen wußte, was gemeint war. Anhand von ein paar Bildern möchte ich Euch zeigen, wie ich die Tasche interpretiert habe:

 

Das Schnittmuster ist im Maßstab 1:1 auf dem Schnittmusterbogen im Heft enthalten. Daumen hoch - das ist gut und einfach zu handlen - (leider muß bei anderen Schnittmustern im Heft umständlich mit dem Kopierer vergrößert werden) Das Schnittmuster beinhaltet bereits die Nahtzugabe, das macht den Zuschnitt gleichmäßig und mühelos.
 


Die im Heft abgedruckte umständliche Beschreibung mit Linien zeichnen, Falten einbügeln, umschlagen gilt eigentlich  der Herstellung der Innentaschen. Das System empfand ich als sehr kompliziert und stoff-fressend, deshalb habe ich für mich eine  einfachere Variante gewählt: das Futter habe ich im Stoffbruch aus Baumwollstoff zugeschnitten, die Innentaschen kommen später, extra drauf.
 

Die Viereck-Klappen werden dann nach innen gebügelt. Diese Bügelfalte ich nur ein Hilfsmittel zum Platzieren der Innentaschen und später zum Zusammennähen von Futter und Außentasche. Die Hilfslinie kann auch  mit einem Trickmarker angebracht werden.

 

Für zwei Innentaschen 2 Stück Rechtecke 29 x 22 cm zuschneiden. Ich habe mich für einen Rest andersfarbigen Patchworkstoff entschieden. Rechteck rechts auf rechts legen, die lange Naht (29cm) füßchenbreit nähen, Naht ausbügeln, Schlauch wenden, bügeln (die vorherige Naht  sitzt irgendwo in der Rückseitenmitte des I-Tasche) Die beiden I-Taschen auf den Futterstoff legen, ca. 1 cm entfernt von der Markierungslinie (Bügelfalte), feststecken. Die untere Kante festnähen, das ist jeweils die, die der Bügelfalte am Nächsten liegt.


Die seitlichen Kanten bis zum Innenfutter zurückschneiden und mit ZickZackstichen auf dem Futter fixieren - damit später nix verrutscht. Jetzt die Innentaschen nach Wunsch in einzelne Fächer abnähen und wenn gewünscht einen Verschluss anbringen (Klett, KamSnap)


Den Außenstoff grob zuschneiden, darauf Volumenvlies H630 bügeln und die beiden Lagen zusätzlich mit Quiltlinien fixieren. Ich habe mich für Schlangenlinien entschieden.

 

Den Futterstoff dann rechts auf rechts auf den Außenstoff legen und ringsherum füßchenbreit absteppen. An einer Kante eine Wendeöffnung von ca. 12 offen lassen.

 

Nahtzugaben bei den Rundungen einknipsen, Ecken außen bis knapp vor die Naht zurückschneiden, Ecken innen einschneiden. Taschenkörper wenden und die Naht gut ausarbeiten, die Wendenaht schließen.

Den Futterboden mit dem Außenteil an der Bügelmarkierung (siehe Bild "Klappen einbügeln") feststeppen.

Den Reißverschluß an die geraden Kanten annähen. Ich empfehle den RV zuvor anzureihen. Denn die mittlerweile 3 dicken Stofflagen  (bzw. im Bereich der Nahtzugabe = 6 Lagen)  verrutschen mit Stecknadeln gerne und der RV sollte wirklich schön parallel sitzen.



Die Seitenteile nach oben klappen und jeweils von unten her feststecken. Diese Naht habe ich mit durchsichtigem Garn genäht - da fallen Näh-Ausrutscher weniger auf, denn es müssen hier immerhin 8 Stofflagen miteinander verbunden werden.


Das Schnittmuster für die Reissverschluss-Stopper (es werden 2 solcher Teile benötigt!) auf doppelten Stoff rechts auf rechts stecken, außen herum nähen (durchgezogene Linie) - die gestrichelte Linie offen lassen. Teile ausschneiden: großzügige Nahtzugabe an der offenen Kante - schmalkantig an der genähten Kante  Stopper wenden, Nahtzugabe nach innen falten, bügeln  und auf den RV aufschieben - ringsherum festnähen.

 

 


Für die beiden Griffe zwei Rechtecke zuschneiden 9,5 x 35 cm - an der langen Seite füßchenbreit zunähen, aber in der Mitte die Naht etwa 12 cm unterbrechen - das wird die Wendeöffnung. Mittig die Naht ausbügeln und die beiden schmalen Kanten füßchenbreit zunähen. Ecken einschneiden. Durch die Wendeöffnung den Griff wenden, Ecken sauber ausarbeiten, bügeln und entlang der langen Seite nochmals zur Hälfte klappen. Die lange Seite wieder zusammennähen (Wendeöffnung verschwendet jetzt im Inneren) aber die Naht erst nach 3 cm beginnen und 3 cm vor Schluß enden. Die Griffe an den Taschenkörper annähen, dabei darauf achten, daß die Innentaschen nicht mit festgenäht werden.



Fazit: Zeitbedarf: ca. 3 Stunden - der Schnitt kann auch gut vergrößert oder verkleinert werden.
Bei der nächsten Tasche würde ich das Volumenvlies kleiner, also ohne Nahtzugabe zuschneiden, damit bauschen die Kanten an der RV-Kante und an den Seitenteilen nicht so auf.  Einzeln aufgesetzte "richtige" Innentaschen, die nicht bis an den Rand gehen,  würde beim Zusammennähen der Seitenteile nochmals 2 Lagen Stoff einsparen. Denn nicht alle Nähmaschinchen nadeln sich sauber durch insgesamt 8 Stofflagen!

Allen ein schönes Wochenende - ohne Sonnenbrand